Corte

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Corte war die Hauptstadt der Insel zur Zeit der Unabhängigkeit Korsikas unter Pasquale Paoli und wird immer noch als die heimliche Hauptstadt Korsikas bezeichnet. Bis heute ist Corte ein Symbol für den Kampf um die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Korsen geblieben. Als einzige der wichtigen Städte Korsikas liegt Corte nicht am Meer, sondern tief im nördlichen Landesinneren, wunderbar gelegen am Zusammenfluss dreier Flüsse, überragt von der auf einem Felsen erbauten Zitadelle. Corte ist heute wieder Sitz der einzigen Universität Korsikas, die Studenten machen etwa die Hälfte der ca. 6500 Einwohner Cortes aus und prägen ganz wesentlich die einzigartige, lebendige Atmosphäre der Stadt. Ein Ausflug nach Corte ist eine Fahrt ins Herz der Insel und zählt zu den Höhepunkten eines Urlaubs auf Korsika. In der unmittelbaren Umgebung der Stadt bieten die tief eingeschnittenen, wunderschönen Flusstäler der Restonica und des Tavignano mit ihren Badegumpen dem Urlauber unzählige Möglichkeiten zum Wandern, Klettern oder einfach nur zum Entspannen in einer der schönsten Naturkulissen Korsikas.

Sehenswürdigkeiten in Corte

Die Gesamtanlage der Stadt beeindruckt schon allein durch ihre Lage auf verschiedenen Ebenen. Ganz oben auf dem Felsen thront die Zitadelle, darunter liegt die Altstadt mit der Place Gaffori und der Place Saint-Théophile und unten breitet sich entlang des Cours Paoli die Neustadt aus. Den besten Blick auf die Zitadelle mit ihrem fast dreieckigen Grundriss hat man vom Aussichtspunkt Belvedere aus. Hier blickt man direkt auf das spektakuläre Adlernest (Nid d’Aigle), einer über den südlichen Felssporn ragenden Bastion, die den ältesten Teil der Anlage bildet. Im Inneren der Festung findet man in der Caserne Padou die Kunstfakultät sowie die Touristeninformation, während in der Caserne Serrurier nach einem Um- und Neubau seit 1997 das Musée de la Corse, das Nationalmuseum Korsikas, untergebracht ist. Mit einem modernen Museumskonzept bietet es hervorragende Ausstellungen über korsische Kultur, Tourismus und Industrie bis zur Gegenwart. In der kleinen Altstadt kann man beim Bummeln durch die alten Gassen, Treppen und Verbindungsgänge die Atmosphäre der Stadt genießen oder den Schildern des Parcours patrimonial folgen, der den Weg zu den vielen traditionellen Kunsthandwerksgeschäften weist. Der Nationalpalast in der Rue Citadelle diente unter Pasquale Paoli als Sitz der Regierung und Stammgebäude der Universität. Heute beherbergt er wieder mehrere Fakultäten, darunter die Fakultät für korsische Sprache. An der Place Gaffori kann man im Bronze-Relief der Statue des Arztes und Generals die Heldentaten bewundern, die er und seine Frau Faustina im Kampf um Korsikas Freiheit begangen haben. Am Ende des Platzes befindet sich die Kirche Èglise de l’Annonciation, deren hoch aufragender Glockenturm ein weithin sichtbares Wahrzeichen Cortes ist.

Corte - Église de l'Annonciation

Wanderungen und Strände in Corte

  • Restonica-Tal

    An der alten Brücke (Pont Vieux) in Corte beginnt die Straße ins wildromantische Restonica-Tal, die bis zum gebührenpflichtigen Parkplatz bei der Bergerie de Grotelle auf 1370m befahrbar ist. Da die spektakuläre Schönheit des Tales im Sommer tausende Touristen anlockt, kann es passieren, dass die Straße nachmittags schon bei Tuani für den Verkehr gesperrt wird. Vom Parkplatz aus erreicht man in  ein-bis zweistündigen Wanderungen die wunderschönen Bergseen Lac de Melo und Lac de Capitellu, eine längere Wanderung führt in etwa 5 Stunden auf den Gipfel des Monte Rotondo. Wer es gemütlicher angehen möchte, der klettert schon am Talanfang über die Felsen und sucht sich einen schönen Badeplatz am Fluss Restonica.

  • Tavignano-Tal

    Durch das Tavigano-Tal führt keine Straße, die Schlucht ist etwas weniger spektakulär als im Restonica-Tal, dafür geht es in der Hochsaison wesentlich ruhiger zu. Die ersten Badestellen und Sprungfelsen gibt es bereits kurz hinter der Stadt am Uferweg entlang. Der markierte Hauptwanderweg talaufwärts beginnt hinter der Zitadelle, nach ca. einer Stunde erreicht man auch von dort den Fluss mit seinen Felswannen zum Baden. Eine Wanderung führt über das Refuge de la Sega (ca. 51/2 Stunden) weiter zum GR20, eine andere führt ins Niolo-Gebiet. Vom Refuge de la Sega gelangt man auch ins Restonica-Tal, was sich zu einer wunderschönen zweitägigen Wanderung verbinden lässt.

Geschichte von Corte

Die Stadt wurde im 9. Jahrhundert von den Mauren gegründet und im 13. Jahrhundert von den Genuesen übernommen. Dem Adeligen Sampiero Corso gelang es 1553 die Stadt zu befreien, schon 1559 fiel Corte aber wieder zurück an Genua. Unter der Führung des aus Corte stammenden Arztes und Widerstandskämpers Gianpietro Gaffori erlangten die korsischen Aufständischen 1746 und (nach kurzem Verlust) 1753 die Herrschaft über die Stadt. Sein Nachfolger Pasquale Paoli, der meistgeachtete Freiheitskämpfer Korsikas, machte Corte 1555 zur Hauptstadt der Insel und gründete 1765 die Universitá di Corsica in Corte. Die Unabhängigkeit Korsikas endete im Mai 1769 mit der Niederlage von Ponte Novu, nach der die Stadt wieder an die Franzosen fiel. Corte wurde zur französischen Garnisonsstadt, später auch Sitz eines Korps der Fremdenlegion und verlor zunehmend an Bedeutung.

Seit sich der Tourismus auf Korsika nicht mehr nur auf die Küstengegenden, sondern auch auf das Landesinnere mit seinen Möglichkeiten zum Aktivurlaub verlagerte, gewann Corte im Zentrum der Insel wieder an Bedeutung. Die entscheidende Wende für die Stadt brachte aber die Wiedereröffnung der Universität 1981, mit der wieder studentisches Leben in die alten Gassen der Stadt zurückkehrte.

Corte Altstadt

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