Saint-Florent (korsisch San Fiorenzu) ist die Hauptstadt der Region Nebbio und liegt am gleichnamigen Golf von Saint-Florent an der Nordküste Korsikas, zwischen der unbesiedelten Küstenregion Désert des Agriates im Westen und dem Cap Corse im Norden. Aufgrund seines mediterranen Flairs wird Saint-Florent oft als das korsische Saint-Tropez bezeichnet und tatsächlich kann man im Sommer unzählige mondäne Segelboote und haushohe Luxusyachten entlang der Hafenpromenade bewundern. Aufgrund der stimmungsvollen Strände an der Désert des Agriates und dem großen Angebot an Segelschulen und Tauchschulen , ist das lebhafte Urlaubsstädtchen bei Badetouristen und Wassersportlern sehr beliebt. Familien schätzen den kinderfreundlichen flachen Sandstrand Plage de Roya direkt im Ort. Weinfreunde können die Produkte des in der Nähe liegenden Patriomonio, des bekanntesten Weinbaugebiets Korsikas, probieren und auch das malerische Hinterland des Nebbio lockt mit weiteren Ausflugsmöglichkeiten.
Sehenswürdigkeiten in Saint-Florent
Während sich im Yachthafen von Saint-Florent mit seinen Restaurants und Bars das mondäne Leben abspielt, kann man beim Bummel durch die verwinkelten Gassen der Altstadt zwischen der Place des Portes und der Place Doria mit ihren vielen kleinen Spezialiätenläden noch viel korsisches Flair entdecken. Interessantestes Bauwerk in Saint-Florent ist die Zitadelle aus der Genueserzeit mit ihrem runden Wohnturm („Donjon“) und zwei halbrunden Wachtürmen an der Seite. Die Anlage, die zusammen mit mehreren Wehrtürmen an der Küste den Zugang zum Nebbio verteidigen sollte, erinnert an nordafrikanische Bauten und ist für Korsika eher ungewöhnlich. Im Inneren gibt es ein Museum sowie wechselnde Kunst-Ausstellungen. Etwa einen Kilometer außerhalb der Stadt, wo sich die ursprüngliche mittelalterliche Siedlung befand, bevor die Stadt ans Meer verlegt wurde, befindet sich die kleine pisanische Kirche Santa Maria Assunta, die ehemalige Cathédrale du Nebbio. Der harmonische Bau aus hellem Kalkmarmor wird nicht mehr für Gottesdienste genutzt und kann in der Hauptsaison besichtigt werden.
Strände in Saint-Florent
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Plage de Roya
über einen Steg vom Ort aus zu erreichen; schöner ca. 2 km langer, flach abfallender Sandstrand in seichter Bucht südlich des Ortes; ideale Bademöglichkeiten für Familien mit Kindern, auch bei Surfanfängern sehr beliebt; Bootsvermietung und Tauchcenter
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Plage du Loto und Plage de Saleccia
Traumstrände an der Küste der Désert des Agriates; schwer zugänglich, dafür umso schöner; am besten erreichbar per Boot von Saint-Florent aus (ca. 1/2 Stunde Fahrt zur Plage du Lotu, von dort ca. 40 Minuten zu Fuß zur Plage de Saleccia); die Plage de Saleccia ist auch über eine Lehmpiste mit dem Auto zu erreichen (Geländewagen erforderlich); beide Strände bieten tolle Möglichkeiten zum Tauchen und Schnorcheln
Ziele in der Umgebung von Saint-Florent
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Rundfahrt durch das Nebbio
Conca d’Oru, „goldene Muschel“, wird das terassenförmig ansteigende grüne Hügelland auch genannt, das Saint-Florent vom Süden her umschließt und sich in Richtung Berge ausdehnt. Eine ca. 50 km lange Rundfahrt führt an den Hängen des Monte Astu entlang durch Weideland, Weinbaugebiete, Oliven- und Korkeichengärten und eröffnet phantastische Ausblicke zur Désert des Agriates, zum Cap Corse und über den Golf von Saint-Florent. Die ursprünglichen korsischen Dörfer des Nebbio (Santo Pietro di Tenda, Pieve, Murato, Olmeta-di-Tuda, Oletta u.a.) sind allsamt einen Zwischenstopp wert – in Pieve gibt es Menhirstatuen zu bewundern, auf einer Wiese bei Murato steht die schönste pisanische Kirche von ganz Korsika und Oletta ist für sein Kunsthandwerk bekannt.
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Désert des Agriates
Désert des Agriates, „Agriaten-Wüste„, heißt das weite, fast baumfreie Ödland zwischen Saint-Florent und der Ostriconi-Mündung – eine menschenleere, nicht erschlossene Region, die am besten zu Fuß erwandert werden kann. Das Gebiet war bis ins 20. Jahrhundert noch fruchtbares Acker- und später Weideland und entwickelte sich erst durch jahrelanges Abbrennen der Erde und immer stärkere Bodenerosion zur heutigen kargen Steinwüste. Einen krassen Gegensatz zu dieser Landschaft bilden die paradiesisch schönen Sandstrände an der Küste der Désert des Agriates. Die bekanntesten davon sind Plage du Loto und Plage de Saleccia, die im Sommer per Bootsausflug von Saint-Florent aus zu erreichen sind. Wer die Einsamkeit liebt und über Ausdauer verfügt, der kann die Désert des Agriates über den Sentier littoral, einen Küstenwanderweg, in drei Tagen von Saint-Florent bis zur Ostriconi-Mündung erwandern.
Geschichte von Saint-Florent
Die Stadt erreichte ihre Blüte während der Vorherrschaft des einstigen Stadtstaates Pisa auf Korsika zwischen dem 9. und 12. Jahrhunderts und war im Mittelalter Sitz des Bischofs von Nebbio. Trotz der geschützten Lage des Hafens gelang es den Sarazenen im 13. Jahrhundert, den Ort bis auf die Cathédrale du Nebbio völlig zu zerstören. Um 1440 wurde der Ort von den Genuesen aufgrund der fortschreitenden Versumpfung der Aliso-Lagune auf die Halbinsel verlagert und die Festung errichtet, von der heute noch der beeindruckende runde Zentralbau erhalten ist. Obwohl die Stadt bis ins 17. Jahrhundert auch Regierungssitz des Gouverneurs war, kümmerten sich die Genuesen wenig um die Stadt, die aufgrund von Malaria-Epidemien zusehends entvölkert wurde. Die Entwässerung der Sümpfe Ende des 19. Jahrhunderts brachten eine Wende für Saint-Florent und der aufstrebende Tourismus nach dem zweiten Weltkrieg belebte den Ort nachhaltig und führte zur Renovierung und Erweiterung des Hafens und zum Bau vieler neuer Unterkünfte.