Ajaccio

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Die Hauptstadt Korsikas liegt an der Südwestküste der Insel, am Nordufer des gleichnamigen Golfs von Ajaccio. Mit ihren ca. 64.000 Einwohnern ist Ajaccio die größte Stadt Korsikas und ist Sitz des Regionalparlaments und der Präfektur des Départements Corse-du-Sud. Berühmtester Sohn der Stadt ist Napoleon Bonaparte, dessen Standbilder man auf allen Plätzen begegnet und dessen Name in vielen Straßennamen und Schildern allgegenwärtig ist. Ajaccio ist mondäner und französischer als die anderen Städte der Insel, und auch die Lebensart der Bewohner ist offener und gelassener als anderswo. Während die Stadt  mit ihren großzügigen Boulevards und Plätzen, den zahlreichen Cafés und Restaurants, und ihren kulturellen Sehenswürdigkeiten dem Urlauber viel urbanes Flair bietet, kann man in der Umgebung von Ajaccio mit ihren schroffen Küsten, eindrucksvollen Wäldern, tiefen Schluchten und roten Felsen Naturerlebnisse der besonderen Art finden. Die weitläufige Lage der Stadt an den Hängen des Golfs von Ajaccio ermöglicht außerdem einen großartigen Blick auf die umliegenden weißen Strände und auf die Inselgruppe der Iles Sanguinaires, hinter denen am Abend die Sonne versinkt.

Sehenswürdigkeiten in Ajaccio

Von der Neustadt mit der eleganten Avenue de Paris und dem Place de Gaulle, der sich oberhalb des Plage Saint-Francois zum Meer öffnet, kann man bei einem Spaziergang entlang der Promenade zum Fischerhafen die Zitadelle von Ajaccio umrunden, deren Bau von den Genuesern begonnen wurde und von den Franzosen und später wieder von den Genuesern massiv verstärkt wurde. Von der Mole Jetée de la Citadelle hat man einen schönen Blick auf den malersichen Fischerhafen und die Stadt, mit dem palmenbestandenen Place Foch, an dem sich bis spät in die Nacht die Menschen treffen. Hier begegnet man auch der ersten Statue Napoleons, in der Mitte eines Löwenbrunnens am Ende des Platzes. Hinter dem Rathaus, das auch das Napoleon-Museum beherbergt, befindet sich die Fischhalle, Teil des Marktes, der täglich vormittags auf der Place César Campinchi stattfindet. Zwischen der Place Foch und der Zitadelle liegen die engen Gassen der genuesichen Altstadt, deren versteckte Bars, Kneipen und Restaurants viel italienisches Flair verbreiten. Im Herzen der Altstadt steht das Geburtshaus Napoleons (Maison Bonaparte), das in einer wechselvollen Geschichte viele Jahre von der Familie Bonaparte bewohnt wurde und heute unter Denkmalschutz steht. Ein Teil der Räume kann besichtigt werden.
Die Rue du Cardinal Fesch, die schon im Mittelalter die Festung mit dem Hafenviertel verband, ist heute Fußgängerzone und Hauptflaniermeile der Stadt. Im Palais Fesch, einem klassizistischen Bau, der von Kardinal Joseph Fesch, einem Onkel Napoleons, der ein Kunstsammler und Mäzeen war, errichtet wurde, befindet sich das gleichnamige Musée Fesch, das größte und sehenswerteste Museum Ajaccios. Mit etwa 1200 Gemälden beherbergt das Museum die zweitgrößte Sammlung italiensicher Malerei des 14.-18. Jahrhunderts in Frankreich (nach dem Louvre in Paris). In den zwei Seitenflügeln des Palastes befinden sich die ebenfalls sehenswerte Bibliothek, mit sehr wertvollen alten Bänden und einer großen Auswahl an Literatur über Korsika, und die Chapelle Impériale, in der viele Mitglieder der kaiserlichen Familie Bonaparte begraben sind, u. a. die Eltern Napoleons und der Museumsgründer Kardinal Fesch.

Ajaccio Löwenbrunnen

Strände in Ajaccio

  • Plage de Vignola und Plage de l’Ariadne

    traumhaft schöne Strände im Westen der Stadt, an der Route des Sanguinaires

  • Plage de Porticcio

    in der Bucht von Porticcio, bewacht vom Tour de Capitello, einem gut erhaltenen genuesischen Wachturm

    Strand von Porticcio

  • Plage d’Agosta und Plage de Ruppione

    wunderschöne Strände am südlichen Ende des Golfs von Ajaccio

Ziele in der Umgebung von Ajaccio

  • Pointe de la Parata

    Landspitze im Nordwesten des Golfs von Ajaccio, ca. 10 km; schöner Spaziergang zum Tour de la Parata mit herrlichem Ausblick auf die Iles Sanguinaires (am schönsten am Abend, wenn die Sonne die Inseln ihrem Namen enstprechend „blutrot“ färbt) und die Felsküste des Golfs von Sagone

  • Iles Sanguinaires

    kleine Inselgruppe am nördlichen Ende des Golfs von Ajaccio; der Name „Blutinseln“ leitet sich vermutlich von der zusätzlichen Rotfärbung des Gesteins im Abendrot ab, das die Inseln wie Blutstropfen im Meer aussehen lässt; größte Insel ist die Grande Sanguinaire mit etwa 1200 m Länge und max. 250 m Breite, auf der sich ein genuesischer Wachturm und der Leuchtturm Phare des Sanguinaires befinden, der die Einfahrt nach Ajaccio markiert; die Insel wird bei den Bootsausflügen von Ajaccio aus angefahren.

    Iles Sanguinaires

  • Gorges du Prunelli

    imposante, wilde, stellenweise sehr enge Schlucht, durch die sich in engen Kurven die Straße des Prunelli-Tals windet; landschaftlich schönster Abschnitt  mit bizarren Tafoni-Gesteinsformationen zwischen dem Stausee Lac de Tolla und dem wunderschön inmitten von Kastanienwäldern gelegenen Bergdorf Bastelica (im Winter Schigebiet, im Sommer Sommerfrische)

  • Bocognano und Cascades du Voile de la Mariée

    hübsches Gebirgsdorf 34 km von Ajaccio; beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen und Bergtouren zum Monte Renoso und Monte d’Oro; von hier aus erreicht man die berühmten Brautschleierwasserfällen (Cascades du Voile de la Mariée), mit ca. 150 m Höhe die höchsten Wasserfälle Korsikas

  • Schildkrötenpark A Cupulatta

    direkt an der Straße bei Vero im Gravonatal, ca. 21 km von Ajaccio; vor allem bei Kindern sehr beliebt; mit über 170 verschiedenen Schildkrötenarten

Geschichte von Ajaccio

Bereits in der Antike gab es auf den Hügeln eine Römersiedlung mit Namen „Adiacum„, aus dem sich der heutige Stadtname herleitet. Trotz ihrer günstigen Lage am Golf konnte sich Ajaccio im Mittelalter nicht richtig entwickeln und war ein relativ unbedeutender pisanischer und später genuesischer Außenposten. Bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts lebten nur ligurische und toskanische Adelsfamilien in Ajaccio, da den Korsen das Siedlungs- und Aufenthaltsrecht in der Stadt verwehrt war. Als Ajaccio für kurze Zeit an Frankreich fiel, wurde von den Franzosen die Festung ausgebaut und die Stadt für die Korsen geöffnet. Wieder unter genuesischer Herrschaft, erhielten die Korsen schließlich 1592 das Bürgerrecht in ihrer eigenen Stadt. 1793 wurde Ajaccio Hauptstadt der damaligen Provinz Liamone, und – als diese mit der Provinz Golo zum Département Corse zusammengelegt wurde – unter Napoleon 1811 Hauptstadt von Korsika. Dies war der Grundstein für die weitere Entwicklung Ajaccios im 19. und 20. Jahrhundert. War die Stadt zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Vergleich zu Bastia noch ein Dorf mit ca. 5000 Einwohnern, so zählte die Stadt Ende des 19. Jahrhunderts bereits ca. 20.000 Einwohner, Ende des 20. Jahrhunderts bereits 60.000. Als Korsika 1975 wieder in zwei Verwaltungsregionen gegliedert wurde, blieb Ajaccio Hauptstadt des Département Corse-du-Sud. Im Jahr 1982 wurde im Zuge der Regionalisierung Frankreichs das korsische Regionalparlament (Assemblée de Corse) mit Sitz in Ajaccio gegründet, das den Korsen mehr Eigenständigkeit von Frankreich bei der Regelung innerer Angelegenheiten zugesteht.

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