Bonifacio

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Bonifacio liegt an der Südspitze Korsikas und ist durch seine Lage hoch auf den weißen Kreidefelsen einer schmalen Landzunge wohl die beeindruckendste Festungsstadt Korsikas. Die Häuser der Altstadt scheinen über dem Abgrund zu schweben, darunter hat das Meer tiefe Grotten in die Sandsteinküste gewaschen, die bei Bootsausflügen erkundet werden können. Nur 12 km breit ist hier die Meerenge von Bonifacio, die Korsika von Sardinien trennt. Hinter den Kreidefelsen befindet sich der tief eingeschnittene, gut geschützte Naturhafen von Bonifacio, der heute als Fischer- und Yachthafen genutzt wird. Auch die Fährschiffe von Sardinien legen hier an. Bonifacio wird aufgrund seiner spektakulären Lage vor allem in den Sommermonaten von sehr vielen Touristen besucht und ist für viele Reisende ein Höhepunkt ihres Urlaubs auf Korsika. Bonifacio und den Süden Korsikas erreicht man auch per Flugreise bequem über den nahen Flughafen Figari, der z.B. von Bern aus angeflogen wird.

Sehenswürdigkeiten in Bonifacio

Vom Hafen mit seinen zahlreichen Fischrestaurants in der Unterstadt (Marine), führt der Weg vorbei an Souvenirläden und Bars. Im Hafen findet man außerdem viele Anbieter, die Bootsausflüge zu den Grotten von Bonifacio anbieten. Von der Kirche Saint-Erasme führt eine Treppe (Montée Rastello) in die Oberstadt (Haute Ville), vorbei an der Chapelle Saint-Roch, die zum Gedenken an die Opfer der Pest von 1528 errichtet wurde. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf die überhängenden Klippen mit ihren Häusern. Die Treppe führt weiter zur Porte de Gênes (Genueser Tor), einem gut erhaltenen wuchtigen Stadttor mit Zugbrücke, das bis 1854 den einzigen Zugang zur Zitadelle bildete. Ein Teil der Festung kann besichtigt werden, nämlich die Bastion de l´Étendard (Nordbastion) und der Jardin des Vestiges mit wunderbarem Blick über den Hafen.

Hafen von Bonifacio

Ein Rundgang durch die mittelalterliche Altstadt vermittelt ein eindrucksvolles Bild vom mühsamen Leben in einer über lange Zeiträume belagerte Stadt. Die Häuser waren oft mit eigenen Zisternen und Vorratskammern ausgestattet, die oberen Stockwerke ursprünglich nur über Strickleitern erreichbar, die in der Nacht eingezogen wurden. Unter dem Vordach der Kirche Sainte-Marie Majeure, der Loggia, fand im Mittelalter die Ratsversammlung und die Gerichtsbarkeit statt. Von den Verbindungsbögen der umliegenden Häuser wurde das Regenwasser zu einer großen Zisterne an der Loggia geleitet. Am Ende der Altstadt im Westen beginnt die eigentliche Zitadelle, die den Großteil der Oberstadt einnimmt. Sie war bis 1983 Stützpunkt der Fremdenlegion und beherbergt auch heute noch französische Einheiten. Eine der wenigen gotischen Kirchen Korsikas befindet sich hier, nämlich die Kirche Saint-Dominique aus dem 14. Jhdt. Am Ende der Kasernen erreicht man an der Landspitze den Seefahrerfriedhof Cimetière Marin, der eine eigene kleine Stadt bildet, und die Kirche des Franziskanerklosters Saint-Francois. Dahinter lohnt sich der Ausblick vom äußersten Befestigungswall auf die Küstenlinie und lange, lagunenartige Hafeneinfahrt, und man bekommt einen guten Eindruck von der Größe und Wuchtigkeit der Befestigungsanlagen.

Strände in Bonifacio

  • Strand von Tonnara

    9 km westlich an der Baie de Figari, beliebter Badestrand

  • Strand von Santa Manza und Maora

    ca. 6 km östlich von Bonifacio; zwei schöne Strände in der geschützten Bucht des Golfu di Santa Manza

  • Strand von Rondinara

    ca. 15 km nördlich; sichelförmiger weißer Sandstrand; einer der schönsten Strände Korsikas und dank des flach abfallenden Strandes auch sehr gut für Familien mit Kindern geeignet

    Strand von Rondinara

Ausflugsziele in der Umgebung von Bonifacio

  • Capo Pertusato

    bildet die Südspitze Korsikas, nur ca. 5 km von Bonifacio entfernt; von der Chapelle Saint-Roch erreicht man über einen Fußweg links entlang der Klippen den Leuchturm von Pertusato; schöner Aussichtspunkt mit kleinem Badestrand unter den Klippen

  • Grotten von Bonifacio

    organisierte Bootsausflüge vom Yachthafen von Bonifacio aus; in ca. 1 Stunde werden mehrere Grotten entlang der Kalksteinküste angefahren, meistens von der Grotte Saint-Antoine unterhalb der Zitadelle bis zum Grain de Sable, dem alleinstehenden Kreidefelsen gegenüber der Stadt, und zurück über die Grotte de Sdragonata; kleinere Boote fahren in die Grotten hinein; vom Meer aus schöner Blick auf die Treppe Escalier du Roi d’Aragon

  • Lavezzi-Inseln

    mehrere Inseln mit kleinen Stränden in Naturschutzgebiet Reserve Naturelle des Bouches de Bonifacio; ca. 3-stündiger Bootsausflug vom Yachthafen aus mit Aufenthalt auf den Inseln

  • Ermitage de la Trinité

    ca. 8 km nordwestlich von Bonifacio, oberhalb der Cala di Paraguano; einsames Kloster inmitten einer wunderbaren Felsenwelt, die zum Klettern einlädt; schöner Blick nach Bonifacio und bis nach Sardinien

Aktivitäten in Bonifacio

  • Tauchen

    Bonifacio ist eines der Tauchzentren in Korsika. Die Tauchstellen bei den Lavezzi-Inseln gehören zu den beliebtesten der Insel und werden im Sommer sehr stark besucht. Für Nichttaucher gibt es die Möglichkeit, mit einem Glasrumpfboot an Exkursionen teilzunehmen.

Geschichte von Bonifacio

Dass die Gegend um Bonifacio bereits in frühgeschichtlicher Zeit besiedelt war, belegt der Fund eines weiblichen Skeletts, das 1972 in der Grotte von Araguina-Sennola bei Bonifacio entdeckt wurde. Die menschlichen Überreste der Dame de Bonifacio werden auf etwa 6500 v. Chr. datiert und sind das älteste Zeugnis menschlichen Lebens auf Korsika. Sie können heute im prähistorischen Museum in Levie bewundert werden. Die heutige Stadt wurde vom toskanischen Grafen Bonifacio di Lucca im Jahr 828 gegründet, der zum Schutz gegen die Einfälle der Sarazenen aus dem Süden eine Festungsanlage errichten ließ. Im Jahr 1187 gelang es den Genuesen durch eine List, Bonifacio einzunehmen. Sie hatten erfahren, dass die meisten Einwohner Bonifacios an einem großen Hochzeitsfest teilnehmen würden und die Stadt daher kaum verteidigt werden würde, und nützten die Gunst der Stunde, um die Einwohner mit einem Angriff zu überraschen. In der Folge wurden die Bewohner von Bonifacio vertrieben und die Stadt wurde der genuesischen Siedlungspolitik entsprechend von genuesischen Familien besiedelt. Noch heute wird in Bonifacio ein ligurischer Dialekt gesprochen, der von den Korsen außerhalb Bonifacios nicht immer verstanden wird. Die Genuesen bauten die vorhandene Zitadelle weiter aus und verliehen der Stadt das Münzrecht und eine eigene Gerichtsbarkeit. Bonifacio entwickelte sich in dieser Zeit zu einer relativ reichen Stadt. Im Jahr 1420 widerstand Bonifacio einem Angriff der Truppen von dem spanischen König Aragon, woran heute noch die Treppe Escalier du Roi d’Aragon erinert, die von den Spaniern in einer Nacht angelegt worden sein soll. Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung blieb Bonifacio bis 1768 unter der Herrschaft Genuas. Danach wurde Bonifacio, wie auch der Rest Korsikas, französisch. 1793 hielt sich Napoleon hier auf und bereitete die Invasion Sardiniens vor. Die abgeschnittene Lage der Stadt sowie der Niedergang der Landwirtschaft ließen Bonifacio im Laufe der Zeit an Bedeutung verlieren, erst der Tourismus verhalf Bonifacio seit den 1970er Jahren wieder zu einem Aufschwung.

Travel-Expert Lisa berichtet über Bonifacio:

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