Calvi

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Bucht von Calvi

Die Hafenstadt Calvi liegt im Nordwesten Korsikas am gleichnamigen Golf von Calvi und ist der Hauptort der Region Balagne. Mit knapp 5400 Einwohnern ist Calvi ein beschauliches Städtchen und wegen seiner Zitadelle mit wunderschöner Altstadt und Gouverneurspalast sowie seinem malerischen Yacht- und Fährhafen eine der meistbesuchten Städte Korsikas. Auch wenn sich in Calvi im Hochsommer viele Touristen tummeln, verliert das Städtchen nie sein fröhliches, fast italienisch-heiter anmutendes Flair. Über den Flughafen Calvi kann man ab Wien, Salzburg, Memmingen und Köln direkt nach Korsika fliegen und so bequem in den Urlaub starten.

Die Bucht von Calvi ist mit ihrem 5 km langen, flach abfallenden Sandstrand vor allem bei Familien als Urlaubsziel sehr beliebt. In der Umgebung von Calvi finden sich zahlreiche weitere Strände und Buchten mit einem großen Angebot an Hotels und Ferienwohnungen. Außerdem ist Calvi ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen und Ausflüge, z.B. zum nahegelegenen Forêt de Bonifatu mit seinen Badegumpen oder zur wilden, unter Naturschutz stehenden Halbinsel Scandola.

Sehenswürdigkeiten in Calvi

Die Oberstadt von Calvi wird beherrscht von der auf einem Granitfelsvorsprung erbauten Zitadelle. Der große Platz am Eingang zur Festung ist nach Christoph Columbus benannt, da Calvi neben einigen anderen Städten beansprucht, der Geburtsort des legendären Entdeckers zu sein. Vom Geburtshaus in der Rue Colombo ist noch ein originaler Mauerrest erhalten, der Rest wurde bei der englischen Belagerung im Jahre 1793 zerstört. Die Zitadelle erkundet man am besten bei einem Rundgang entlang der alten Befestigungsmauern. Diese bieten grandiose Ausblicke auf die Unterstadt, den Golf von Calvi mit den dahinter liegenden höchsten Bergen der Insel und auf die Halbinsel Revellata. Gegenüber dem Gouverneurspalast, in dessen Sampiero-Kaserne seit 1976 die Offiziere der in Calvi beheimateten Fallschirmjäger der Fremdenlegion stationiert sind, befindet sich oberhalb des Place d’Armes die sehenswerte Kirche Saint-Jean-Baptiste, deren Grundmauern ins 13. Jahrhundert zurückgehen. Dort auch finden in der Saison viele Konzerte statt.

Das lebhafte Zentrum der Stadt bildet die Unterstadt, der geschäftige Yachthafen von Calvi ist einer der größten und beliebtesten Korsikas. Entlang der Hafenpromenade (Quai Landry) laden unzählige Cafés und Restaurants zum Beobachten, Flanieren und Entspannen ein, während in den winkeligen kleinen Gassen der Unterstadt Souvenirläden und Boutiquen die Urlauber anlocken. Im überdachten Markt werden vormittags Produkte aus der Balagne angeboten und am Eingang zum Port de Commerce kann man den Tour de Sel bewundern, in dem einst das Salz der Stadt gelagert wurde. Ebenfalls einen Besuch wert ist die rosafarbene Kuppelkirche Sainte-Marie-Majeure im Zentrum.

Ausflugsziele in der Umgebung

  • Notre-Dame-de-la-Serra

    Kapelle auf einem Hügel über der Stadt, zu Fuß von der Vorstadt oder mit dem Auto zu erreichen, wunderbarer Panoramablick über die Stadt und die Bucht von Calvi; von hier Wanderung zum Hausberg Calvis möglich, dem Capu di a Veta (5 Std. Gehzeit hin und zurück)

  • Halbinsel Scandola

    Landschaftlich wunderschöne, wilde Halbinsel; ältestes Naturschutzgebiet Frankreichs und UNESCO-Weltnaturerbe; zu erreichen per Bootsausflug von Calvi aus (in der Hauptsaison unbedingt vorreservieren) oder zu Fuß in einer mehrstündigen Wanderung von Galeria aus

  • Forêt de Bonifatu

    großes Waldgebiet, 22 km von Calvi entfernt, herrliche Badegumpen am Fluss Figarella; viele Wandermöglichkeiten für jedermanns Ansprüche, u.a. im Cirque (Bergkessel) de Bonifatu oder zur Refuge de Carrozzu mit der bekannten Spasimata-Hängebrücke

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Geschichte von Calvi

Die Felsspitze von Calvi wurde bereits von den Phöniziern, den Griechen und den Etruskern besiedelt. Von den Römern wurde im Bereich der heutigen Unterstadt eine Siedlung mit Namen Sinus Caesiae oder Sinus Casalus angelegt, worauf sich der heutige Name Calvi zurückführen lassen soll.

Als im Mittelalter jahrzehntelange blutige Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen korsischen Adelsgeschlechtern die Sicherheit der Stadt immer wieder gefährdeten, baten die Einwohner von Calvi schließlich im Jahr 1278 den Stadtstaat Genua um Beistand. Dies ermöglichte den Genuesen, ihren Einflussbereich ohne militärische Anstrengung auf eine strategisch wichtige Gegend auszudehnen. In der Folge wurde die Festung von Calvi (sowie die von Agajola) ausgebaut und hatte schon im 15. Jahrhundert ihr heutiges Erscheinungsbild.

Die Stadt war damit uneinnehmbar geworden. Calvi erhielt von Genua eine Reihe von Privilegien (Titel, Ämter, Steuerbegünstigungen), was von den Einwohnern mit ewiger Treue gedankt wurde. Den Leitspruch der Stadt „Civitas Calvi semper fidelis“ („Die Stadt Calvi ist immer treu“) findet man heute noch im Stadtwappen über dem Torbogen der Zitadelle, am Eingang zur Oberstadt, aber auch auf den städtischen Autos und Mülltonnen. Die Treue zu Genua führte dazu, dass sich die Bürger von Calvi im 16. Jahrhundert, als die Insel nach Freiheit strebte, gegen die korsische Unabhängigkeit wehrte – ein Umstand, den auf Korsika viele noch nicht vergessen haben.

Als Calvi im 18. Jahrhundert nach einer kurzen Zeit der Unabhängigkeit an Frankreich fiel und der korsische Freiheitsheld Pascal Paoli versuchte, Calvi mit Hilfe des Königreiches Großbritannien wieder von Frankreich zurückzugewinnen, wurde die Stadt 1793 weitgehend zerstört.

Unsere Korsika-Expertin Olivia berichtet über Calvi:

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